Cajetan Freund, Journalist 1873-1962

Cajetan Freund, Journalist, politischer Kommentator einiger konservativer Leitmedien seiner Zeit, erlaubt einen Blick in das späte 19. und bis in die Mitte des 20. Jahrhundert.
„Als politischer Redakteur hat Freund in vielen Leitartikeln und Berichten zum Zeitgeschehen Stellung genommen, seine Meinungsrichtung war – wie er sagt – gemäßigt-national-liberal und gut bayerisch – gut deutsch. (…). Als Freund Journalist wurde, gab es noch kaum Schreibmaschinen, keine Setzmaschinen und keine Redaktionssekretärin. Das Telephonieren war wegen der vielen Nebengeräusche eine Tortur, die der Jüngste auf sich nehmen musste. Die Manuskripte wurden mit der Hand geschrieben. Erst mit 75 Jahren hat Cajetan Freund noch das Maschinenschreiben gelernt. Dem alten Journalisten ging es immer darum, seinen Beruf zu einem der angesehensten zu machen. (…).“ Und das kann heute, also im Jahre 2018, nicht oft genug betont und wiederholt werden. Ihr jüngeren Jounalist*innen – „versaut’s nicht“ ;-)! könnte er gerufen haben.

„Deshalb gefällt ihm auch der oft zu saloppe Aufzug der jungen Reporter nicht. Früher gingen die Berichterstatter zu feierlichen Anlässen mit Zylinder und Gehrock. Mit Ludwig Thoma ist Freund übrigens in Prien in die Volksschule gegangen. „Das war ein Tropf, der Ludwigl“, erinnert sich Cajetan Freund, teils bewundernd, teils kopfschüttelnd. Der Katze der Frau Kommerzienrat Bischoff hat Thoma einen Knallfrosch an den Schwanz gehängt.“, Fritz Woock im Münchner Merkur am 4. Mai 1958 anläßlich des 85 Geburtstages von CF.

Zu seinem Lebenswerk gehört sein herausragendes Engagement für die Versorgung der Journalisten. Tariflicher Besserstellung des Berufsstandes und die Altersverorgung, daraus resultierend die Übernahme entsprechender Funktionen, so war er viele Jahre Vorstandsmitglied der Pensionsanstalt Deutscher Journalisten und nach dem ersten Weltkrieg Mitglied des Verwaltungsrates der Versorgungsanstalt der Deutschen Presse sowie Vorsitzender des Landesverbandes der bayerischen Presse. Freund, der auch lebenslängliches Mitglied im Ausschuß des Deutschen Museums war, wurde mit dem Bundesverdienstkreuz und dem bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Seinen über 1000 Seiten umfassenden Text widmete er seinen Kindern und Enkeln. Nun sind es die Urenkel, die sich aufmachen, den Text mit den nun verfügbaren modernen Mitteln, zu veröffentlichen.

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