Berlin, den 10.9.13

Konjunktur hat das vom Hessen-Grünen Tarek AlWazir kreierte Wort von der „Ausschließeritis“. Erstmals wohl geprägt während des Wahlkampfes 2008 fand dieses Wort (eines der Lieblingsworte des Hessen) Eingang in den Wortschatz seiner Partei, 31. Parteitagsbeschluss 2009 „Grün macht Zukunft“ (S. 8). Aber nicht doch. Unterdessen geht’s dem Wort wie vielen Ideen (der GRÜNEN) – es ist „Mainstream“ geworden. Geradezu inflationär geistert es durch die Republik. Ein Gespenst geht um in Deutschland. Das Gespenst von der Ausschließeritis? „Zu dem selbstbewussten Anspruch, führende Kraft für die linke Mitte sein zu wollen, gehört auch, sich aus alten Koalitions- und Lagerzwängen zu befreien. Das ist unser Anspruch als eigenständige Kraft. Das Fünf-Parteien System leidet noch immer darunter, dass Koalitionsoptionen aufgrund vermeintlicher Lagerzwänge, unterschiedlicher politischer Kulturen oder persönlicher Zwistigkeiten ausgeschlossen werden. Mit dieser Ausschließeritis muss endlich Schluss sein! Wir Grünen werden uns auch in Zukunft nicht von anderen Parteien diktieren lassen, mit wem wir regieren dürfen, und mit wem nicht.“ Knallharte Position, dass.

Da habe ich vor ’ner Woche noch geschrieben, die LINKE, die GRÜNEN und der Steinbrück könnten sich nicht riechen und siehe da – so schnell veraltet das. Nun. Für die GRÜNEN und die SPD gilt das natürlich weiterhin, obwohl der Gysi doch eigentlich ein ganz gemütlicher Mensch zu sein scheint, aber Gysi und seine Linken scheinen nun auch fest zustellen: „Opposition ist Mist“. Ja Gysi. Habe ihn mal in Frankfurt kurz kennen gelernt. Haben u.a. über Rotwein parliert. Alter Freund hat uns vorgestellt. Und wie gesagt. Leute. Mit dem Mann lässt sich reden und man kann schon klar kommen. Aber Diese Partei dahinter. Jetzt haben die zehn Gebote für Rot-Rot-Grün aufgestellt. Sechs davon betreffen das „Liebe Geld“. Und da hört ja bekanntlich die Freundschaft auf. Auch Rente mit 67 ist ja nur ein Geldproblem (Rentenalter rauf, damit die Rentenkasse spart). Dann geht es noch um die Auslandseinsätze. Aber bei näherer Betrachtung scheint da nichts unüberbrückbar. Alles ist möglich, das sagt nicht nur dieser japanische Autobauer, das denkt Mutti auch und ihre Herolde verkünden: Wer Mutti nicht wählt, wählt den Schrecken aller Zeiten: Rot-Rot-Grün. Gruselig, brrrrrrr. Das Ende des Abendlandes. Mutti holt aus (aber Kinder schlägt man nicht!).